Wie schon in meinem vorherigen Post beschrieben, bin ich zur Zeit als scheinbarer Neuling in der Welt von Second Life unterwegs. Nicht zuletzt um der alten Tage willen.

Vielmehr geht es mir darum, einen zweiten Start hinzulegen und einfach mal alles Bisherige eine Weile aus den Augen zu lassen und um einfach einmal ‘dumm’ zu sein und vielleicht einmal zu verstehen, wie sich die Zeiten geändert haben und wie die ganzen Neulinge nun durchschlagen.

Ich war also bei den Camping‐Angeboten, bei bezahltem Traffic angelangt. Was das Campen eigentlich ist, sollte ja bereits aus den vorherigen Postings hervorgegangen sein. Aber wieso macht man das?

Die Suche von Second Life, mit welcher man Orte innerhalb der Welt lokalisieren kann, sortiert diese nach den Besucherzahlen, dem sogenannten Traffic. Das heißt, je mehr Spieler sich auf dieser Insel aufhalten, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man sie findet. Aus diesem Grund schafft man bezahlten Traffic indem man eben Campern die Möglichkeit gibt, etwas zu verdienen. Doch ist der Verdienst nicht wirklich berauschend.

Viel interessanter dabei sind jene zwielichtigen Subjekte, die sich bei diesen Plätzen herumtreiben. Man erkennt sie meist durch übermäßige Partikeleffekte an Ringen oder Ketten, dem sogenannten ‘Bling’, dem Glitzern von Objekten. Mit anderen Worten: Eine Kreuzung aus übermäßigem Gangster‐Look gepaart mit dem Glanz eines Christbaumes oder gar einer Bordell‐Tür, womit wir eigentlich auch schon beim Thema sind. Sie suchen Leute für deren Etablissement. Um das Ganze natürlich mit einem netten Namen zu versehen, nennt man das Ganze ‘Escort‐Service’.

Worum es geht ist simpel: Leute werden dazu angestellt, in Clubs zu tanzen und die Gäste zu unterhalten – oder eben welche zu begleiten. Was dabei herauskommt ist meist reine Nervensache und direkt damit verbunden, wie weit die ‘Mädels’ gehen wollen. Und wie wir alle wissen, hat ja jeder seinen Preis, vor allem wenn man bedenkt, dass die Aussicht auf Geld dabei größer scheint als beim Campen.

Gottseidank hat mich damals als ich angefangen hatte Lukeone Greggan als Übersetzerin angestellt und mich somit von der virtuellen Strasse geholt und mir ermöglicht, eine relativ sorgenfreie Existenz aufzubauen und das Scripten zu erlernen.

Aber nun zurück zu meinem Anfänger‐Experiment. Meine Geldquelle sollte das Campingsystem bei einem Arbeitsmarktservice sein – eine Jobsuche in Secondlife. Nur diesmal eben mit dem Erscheinungsbild eines Anfängers. Und genau da passierte etwas, womit ich kaum mehr gerechnet hatte:

Ein älterer Spieler nahm sich meiner an und brachte mich einmal zu einer Gegend, wo man seinen Avatar gratis aufmöbeln konnte. Wenn man bedenkt, dass eine vernünftige Grundausstattung für ein ordentliches Erscheinungsbild bis zu 35 Euro kosten kann und man diese als Neuling eben nicht zur Verfügung hat (Bezahlte Accounts ausgeschlossen), eine durchaus ansprechende Alternative. Nach einigen Erklärungen und noch mehr verrückten Versuchen etwas falsch zu machen stand mein Avatar nun endlich besser da und es ging wieder zurück zum Campen um eine Anstellung in einem Anfänger‐Job zu finden.

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