Oft denken wir uns, als erfahrene Spieler, dass wir was Besseres sind. Ich erlebe es immer wieder, auch an mir selbst, dass uns Neulinge – auch als Newbies oder Noobs bezeichnet – den letzten Nerv ziehen, indem sie um Geld betteln oder eben mal wieder nichts auf die Reihe zu bringen. Aber haben wir nicht alle einmal so begonnen?
Erinnern wir uns an unseren eigenen Start, als wir angefangen haben, unsere Existenz in einer virtuellen Welt zu formen. Man startete von Null weg und schummelte sich irgendwie durch. Aber die Zeit liegt schon so weit zurück.
Um mein Gedächtnis wieder aufzufrischen legte ich in Second Life meine aktuelle Kleidung zu den Akten und suchte mir die damalige Startausrüstung zusammen: Ein schrecklicher Skin, gefolgt von noch schlimmeren Haaren und ziemlich grausamer Kleidung, welche selbst einem Obdachlosen Tränen in die Augen treiben würden.
Nachdem diese Äußerlichkeiten geklärt waren und man mich schon von Weitem für einen Neuling halten musste, ging es zurück in die Startzonen des Spieles – eben dorthin, wo sich Neulinge eben so aufhalten. Es dauerte durchaus eine geraume Weile, bis ich mich in diesem Teil der Welt zurechtfand, da alles darauf ausgelegt war idiotensicher zu sein.
So ging ich jeden einzelnen Schritt nochmal durch und kam zu dem Punkt, an dem es an der Zeit war, um durch campen ein paar L$ zu verdienen, wie man es eben als Neuling macht.
Um Missverständnissen vorzubeugen hier die Erklärung: Als Campen bezeichnet man das Besetzen von Objekten die einem pro abgesessene Zeiteinheit einen festgelegten Betrag an L$ geben. Die Auswahl dieser Objekte ist beachtlich. Sie geht von Stangen in Discos an welchen man tanzt über Bänke in Parkanlagen bis hin zu Strassenmusik oder sogar Foltergeräten. Kurzum, die Menschen machen sich damit regelrecht zum Affen – aber darüber habe ich mich schon hier ausgelassen.